Michael Langhans
Vom Rechtsanwalt zum öffentlichen Fürsprecher im Familienrecht
1. Einführung
Michael Langhans, geboren 1975 in Lauingen an der Donau und aufgewachsen in Donauwörth, ist eine prägnante Figur im deutschen Familien-, Kindschafts- und Menschenrechtsbereich mit Verbindungen in die Aktivismusszene. Ursprünglich als Jurist ausgebildet, hat er sich zu einem vielseitigen Autor, Juristen, Spezialisten und Aktivisten entwickelt. Er ist katholisch, Vater von zwei Kindern und lebt derzeit abwechselnd im Herzen des Ruhrgebiets in Essen1 sowie in Tallinn, Estland.
Nach seiner aktiven Zeit als Rechtsanwalt und einer Tätigkeit in vielen aufsehenerregenden Fällen hat sich Langhans als kritische Stimme etabliert, die Missstände im deutschen Familienrecht, insbesondere im Umgang mit Jugendämtern und familienpsychologischen Gutachten, aufzeigt. Er nutzt verschiedene digitale Plattformen und den von ihm mitgegründeten Verein „Erzengel“, um seine Botschaften und einfache Handlungsanweisungen zu verbreiten und Betroffene zu unterstützen. Seine Selbstbeschreibung als „Helfer aus Überzeugung, Träumer, Empath, Menschenfreund, Aktivist, Jurist und Autor aus Überzeugung“ verdeutlicht seine tief verwurzelte Motivation, über die traditionelle Rechtsberatung hinauszuwirken.
2. Persönlicher und beruflicher Hintergrund
2.1 Frühes Leben, Ausbildung und juristische Ausbildung
Michael Langhans wurde 1975 in Lauingen an der Donau geboren und verbrachte seine Jugend in Donauwörth, wo er das Gymnasium mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Recht besuchte. Nach seiner Schulzeit leistete er seinen Wehrdienst in Donauwörth ab (4. FmReg. 220, inzwischen aufgelöst).
Sein juristisches Studium begann Langhans im Oktober 1996 an der Universität Augsburg, wo er unter dem ehemaligen Verfassungsrichter Masing studierte. Das Referendariat, die praktische Ausbildungsphase für Juristen, absolvierte er ab Juli 2003 am Oberlandesgericht München, mit praktischen Stationen in Augsburg.
Diese Ausbildung unter einem renommierten Verfassungsrichter deutet auf eine fundierte juristische Basis hin, die ihm ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise des Rechtssystems vermittelte. Die frühe Konzentration auf Sozial- und später Familienrecht, wie in seinen Spezialisierungen ersichtlich, zeigt eine bewusste Ausrichtung auf Rechtsgebiete, die oft mit erheblichen persönlichen und existenziellen Herausforderungen für die Betroffenen verbunden sind. In seiner Tätigkeit stand und steht der Mensch im Vordergrund, nicht die Gewinnmaximierung.
Dies legt nahe, dass seine spätere öffentliche Tätigkeit nicht zufällig entstand, sondern auf einem spezifischen juristischen und empathischen Fundament aufbaut, das die Grundlage für seine spätere Anwaltschaft für systemische Veränderungen bildet.
2.2 Tätigkeit als Rechtsanwalt (2005-2017)
Am 1. Juli 2005 erhielt Michael Langhans seine Zulassung als Rechtsanwalt in Deutschland. Zunächst war er als angestellter Rechtsanwalt in der Kanzlei Dr. Schnitzer (später Dr. Schnitzer Rechtsanwalts GmbH) tätig. Ab dem 6. Dezember 2007 wechselte er in die Selbstständigkeit und praktizierte als Rechtsanwalt in Donauwörth. Im Laufe seiner Karriere lebte und arbeitete er an verschiedenen Orten, darunter Nürnberg, die Pfalz, Krefeld und schließlich Essen.
Seine juristischen Schwerpunkte lagen zunächst im Sozialrecht, bevor sich sein Interesse dem Familienrecht zuwandte. Er entwickelte sich zu einem Experten für Sorge- und Kindschaftsrecht, Sektenfälle2 3und familienpsychologische Gutachten.4 Ein bemerkenswerter Erfolg in seiner frühen Karriere war ein Fall vor dem Bundessozialgericht (B 14/7b AS 46/06 R5), der seine Kompetenz im Sozialrecht unterstreicht. Im Familienrecht beriet er Mandanten in Auseinandersetzungen mit Jugendämtern, beispielsweise zu Fragen der Medikamenteneinnahme, des Sorgerechts und der Akteneinsicht, wie aus seinen Kommentaren auf dem familienrecht.activinews.tv-Blog hervorgeht.
Ein prominenter Fall, in dem er juristisch tätig war, ist der „Fall K.“. Hier vertrat er Christian W. in einem Strafverfahren, das sich um die angebliche Planung des Verschwindens eines Kindes drehte6. Dieser Fall war auch mit schwerwiegenden Vorwürfen gegen Kinderheime verbunden, die Langhans öffentlich machte.7 Die Tatsache, dass er in verschiedenen Regionen Deutschlands praktizierte, von Donauwörth über Nürnberg und die Pfalz bis nach Krefeld und Essen und inzwischen auch Tallinn, ermöglichte ihm eine breite Kenntnis unterschiedlicher lokaler Gerichtspraktiken und Jugendamtsverfahren, auch als Betrachtung aus der Distanz. Diese vielfältigen Erfahrungen dürften zu einer umfassenderen Perspektive auf systemische Probleme beigetragen haben, anstatt diese als isolierte Vorfälle zu betrachten. Dies stärkt die Grundlage seiner späteren Kritik am Gesamtsystem, die aber immer mit einem Bekenntnis zur verfassungsgemäßen Ordnung einhergeht.
3. Übergang von der Rechtspraxis zur öffentlichen Fürsprache
Dieser Abschnitt beleuchtet die Gründe für Michael Langhans Entscheidung, seine Tätigkeit als Rechtsanwalt einzustellen, und seinen anschließenden Übergang zu seiner aktuellen Rolle als Autor, Aktivist, wissenschaftlich tätiger und doch wieder Jurist.
3.1 Gründe und Kontext der Rückgabe der Zulassung
Michael Langhans war vom 1. Juli 2005 bis zum 30. Juni 2017 als Rechtsanwalt in Deutschland zugelassen. An diesem Datum gab er seine Zulassung freiwillig zurück, was auch öffentlich dokumentiert wird. Gerüchte über einen “Verlust” oder eine “Entziehung” der Zulassung sind schlicht falsch. Die Gründe für diesen Schritt sind in seinen eigenen Äußerungen zu finden. Er erklärt, dass er sich beruflich neu orientiert habe, um „die Missstände im Familienrecht und unserer Gesellschaft noch besser aufzuzeigen“, benennt aber auch persönliche Gründe sowie ein Ungleichgewicht zwischen Anwälten und Richtern, obgleich beide Bestandteil der Rechtspflege sind. Konkret kritisierte er damals, dass Richter selbst wenn sie nachweislich lügen in ihrer Glaubwürdigkeit über den Anwälten stehen, was inakzeptabel sei.
Die persönliche Enttäuschung dauert insoweit an.
In einer seiner Reden drückt er eine tiefe persönliche Empfindung aus: Er wolle eigentlich kein Vereinsvorsitzender, kein Jurist und auch kein Kinderschützer mehr sein, da ihn das alles nichts angehe. Dies sei der Eindruck, den man gewinne, wenn man das Desinteresse der Justiz an den Menschen in den Verfahren sehe. Sein Wunsch sei es, „einfach als Mensch zu helfen“8. Diese Äußerungen deuten auf eine grundlegende Ernüchterung über die Wirksamkeit und die menschliche Komponente des formellen Rechtssystems hin. Die wahrgenommene „Seele der Juristen, jungen Amtsmitarbeiter, Richter scheint vergiftet“ wird als kausaler Faktor für seinen Wunsch genannt, sich von der traditionellen Rechtsrolle abzuwenden und alternative Wege zur Einflussnahme zu suchen. Diese sieht er neben der Tätigkeit in Verfahren in der altruistischen Hilfe für jedermann und die Anleitung zur Selbsthilfe.
3.2 Entwicklung zum Autor, Journalisten und Aktivisten
Nach der Beendigung seiner Anwaltstätigkeit verlagerte Langhans seinen Fokus auf das Schreiben von Büchern und Ratgebern, die sich an Laien richten, die einen Ausweg aus dem rechtlichen Wirrwarr suchen. Seine Publikationen und Webinhalte wurden veröffentlicht unter dem Label Wal Nuss Media.
Diese Gründung zeigt einen strategischen Schritt, um die Kontrolle über seine Veröffentlichungen und seine Medienreichweite zu behalten.
Parallel dazu baute er verschiedene Online-Plattformen auf und entwickelte diese weiter, darunter familienrecht.activinews.tv, Amtshaftung.org (im Jahr 2022 neu gestartet) und seinen YouTube-Kanal „Familienrecht by Michael Langhans“. Diese Plattformen dienen als zentrale Knotenpunkte für seine helfende, aufklärende und aktivistische Arbeit.
Der Übergang von der direkten Rechtsvertretung zur systemischen Hilfe ist ein strategischer Schritt. Als praktizierender Anwalt wäre sein Einfluss auf Einzelfälle beschränkt gewesen. Durch seine neue Rolle kann er systemische Probleme ansprechen, die öffentliche Meinung beeinflussen und ein breiteres Publikum befähigen, das Rechtssystem zu verstehen und herauszufordern. Dies spiegelt die Überzeugung wider, dass grundlegende Veränderungen im Familienrecht mehr als nur individuelle Rechtsstreitigkeiten erfordern; sie bedürfen öffentlicher Aufklärung, politischen Drucks und einer breiten Interessenvertretung.
4. Plattformen
Dieser Abschnitt beschreibt die verschiedenen Plattformen und Initiativen, die Michael Langhans nutzt, um seinen Einfluss auszuüben und seine Ansichten zu verbreiten, und zeigt seinen vielschichtigen Ansatz der öffentlichen Interessenvertretung.
4.1 Autorenschaft und Publikationen
Michael Langhans verfasst Bücher und Ratgeber, die sich gezielt an Laien richten, die sich in rechtlichen Verfahren zurechtfinden möchten. Sein Ziel ist es, komplexe juristische Sachverhalte zu vereinfachen und betroffene Personen zu befähigen, ihre Rechte wahrzunehmen.
Zu seinen wichtigen Publikationen und deren Schwerpunkten zählen:
- „Wichtige Entscheidungen im Sorgerecht“ (veröffentlicht am 12.06.2017): Dieses Buch soll wesentliche Gerichtsentscheidungen in einfacher Sprache erklären. Es konzentriert sich auf häufige Fehler und verfassungsrechtliche Prinzipien, um Eltern in Sorgerechtsstreitigkeiten, insbesondere mit Jugendämtern, zu unterstützen.
- „Fehler in Gutachten erkennen“ (veröffentlicht am 26.08.2019): Hierin werden Wege aufgezeigt, wie Fehler in familienpsychologischen Gutachten erkannt, vermieden und korrigiert werden können. Es beleuchtet, wie Sachverständige de facto zu Richtern werden können.
- „Die legale Selbstrückführung“ (veröffentlicht am 24.09.2019): Dieses Werk beschreibt ein Modell, wie Eltern Kinder aus widrigen Umständen (z.B. Heimen) gegen den Widerstand von Gerichten und Behörden legal nach Hause zurückführen können. Es wird betont, dass dies kein Patentrezept ist, aber einen möglichen Weg aufzeigt.
- Weitere Bücher sind “Die Amtshaftungsklage”, “Dein Umgangstagebuch” und eine Biographie “Robenlos”.
Die Gesamtstrategie seiner Publikationen zielt darauf ab, das Familienrecht zu entmystifizieren, wahrgenommene Systemfehler aufzudecken und betroffenen Eltern praktische Ratschläge zu geben.9
4.2 Digitale Medienpräsenz
Seine digitale Präsenz umfasst mehrere wichtige Webseiten:
- langhans.pro: Dies ist seine persönliche professionelle Webseite, die einen Lebenslauf und Informationen über seine Arbeit bereitstellt. Sie enthält auch aktuelle Artikel, darunter Beiträge zu Gutachten10 und Künstlicher Intelligenz (KI) und Prompts im Familienrecht11. Diese Seite wendet sich an Juristen und Professionals.
- familienrecht.activinews.tv: Diese Plattform dient als zentrale Anlaufstelle für „Tipps, Strategien, Nachrichten und Ideen für Rückführung und gegen Inobhutnahmen“. Sie thematisiert häufige Fehler und Probleme im Familienrecht, insbesondere im Zusammenhang mit Jugendämtern und Familiengerichten. Sie wendet sich an Eltern und Betroffene und ist weniger wissenschaftlich verfasst als langhans.pro
- gutachten-anfechten.de: Diese Webseite informiert nur über familienpsychologische Gutachten und hat einen wissenschaftlich fundierten Ansatz. Hier werden Dienstleistungen angeboten, die in Verfahren unterstützen können.
- Amtshaftung.org: Diese Seite konzentriert sich auf Amtshaftung und Schadensersatz bei Fehlern von Behörden, Gerichten und Gutachtern. Sie wurde 2022 neu gestartet. Der Fokus auf Amtshaftung unterstreicht seinen Ansatz, die Verantwortlichkeit innerhalb des Systems zu betonen. Hier werden für alle Entscheidungen gesammelt, die für Haftungsverfahren wichtig sein können.
Sein YouTube-Kanal, „Familienrecht by Michael Langhans“, startete seine Präsenz am 5. Dezember 2009. Der Kanal bietet Inhalte zu verschiedenen familienrechtlichen Themen, die oft kritisch gegenüber staatlichen Maßnahmen sind, wie etwa Videos zu „Bundestag schränkt Elternrechte ein!“ und Diskussionen über Narzissmus, Gerichtsvollzieher und COVID-19-Beschränkungen. Der Kanal hat in vier Jahren über 187.000 Aufrufe erzielt. Der Hauptkanal “Activinews” hat ca. 1.000.000 Aufrufe, aber auch ein breites Themenspektrum. Langhans experimentierte dort auch mit tagesaktuellen sensationsheischenden Themen, die schnell viele Views erhalten.
Die Inhalte seiner digitalen Plattformen sind darauf ausgerichtet, Einzelpersonen zu befähigen, mutmaßliches Fehlverhalten aufzudecken und praktische Anleitungen in einer zugänglichen Sprache anzubieten. Er nutzt diese Kanäle, um „subjektive Eindrücke und allgemeine Ansichten“ zu rechtlichen Angelegenheiten zu vermitteln. Die Aktivitäten von Langhans sind nicht isoliert, sondern bilden ein kohärentes Ökosystem der Interessenvertretung. Der Verlag dient als zentrale Veröffentlichungsstelle für seine Bücher und Webseiten. Sein YouTube-Kanal und der Verein „Erzengel“ fungieren als Plattformen für Reichweite und Gemeinschaftsbildung. Dieser integrierte Ansatz maximiert seinen Einfluss, da er konsistente Botschaften über verschiedene Kanäle verbreiten und vielseitige Unterstützung (Informationen, rechtliche Hinweise, psychologisches Coaching, Gemeinschaftshilfe) anbieten kann. Dies spiegelt einen modernen Trend in der öffentlichen Interessenvertretung wider, bei dem Einzelpersonen digitale Medien und Gemeinschaftsorganisationen nutzen, um selbsttragende Bewegungen außerhalb traditioneller beruflicher Strukturen zu schaffen und wahrgenommene Hürden (z.B. Mainstream-Medien, traditionelle Rechtsinstitutionen) zu umgehen.
4.3 Der Verein „Erzengel“
Der Verein „Erzengel“ wurde von Michael Langhans im Juni 2022 gegründet, um die „politische und juristische Arbeit zu professionalisieren“. Seine Mission basiert auf der Überzeugung, dass Veränderungen im Familienrecht nur durch eine Verbesserung der rechtlichen Qualität, das fachlichen Aufzeigens von Fehlern und die politische Verbreitung von Botschaften erreicht werden können. Der Name „Erzengel“ symbolisiert das Beistehen von Menschen in Not und das Verkünden von Wahrheiten, die viele nicht lesen oder verstehen wollen. Der Verein ist konfessionell ungebunden, bekennt sich aber zu den Grund-, Menschen- und Kinderrechten12.
Der Verein bietet eine Reihe von Hilfen an:
- Beratung: Es werden kostenlose psychologische und rechtliche telefonische Erstberatungen für jedermann angeboten, mit erweiterten Optionen für Mitglieder. Die Beratung umfasst Sorgerechtsstreitigkeiten, Umgangsstreitigkeiten, Konflikte und Inobhutnahmen. Vertretungen werden nicht angeboten.
- Coaching: Der Verein bietet über seine Plattform Coaching zur Vorbereitung auf psychologische Gutachten, zum Verhalten vor Gericht und im Gutachtertermin sowie zum Umgang mit Erziehungsproblemen an, ohne selbst Dienstleister zu sein.
- Selbsthilfegruppen: Die „Arbeits- und Selbsthilfegruppen“ bilden das Herzstück des Vereins. Hier arbeiten Betroffene und Fachleute zusammen, um politische Lösungen zu erarbeiten.
Die Mitgliedschaft kostet 120 € pro Jahr zuzüglich einer Aufnahmegebühr von 50 €, wobei der Beitrag für Empfänger von SGB II-Leistungen um 50 % reduziert wird. Die Mitarbeit und Beteiligung der Mitglieder ist erwünscht und in der Satzung verankert. Der Verein finanziert sich auch durch Beiträge und Spenden.
Die Angebote des Vereins „Erzengel“, wie kostenlose Telefonberatungen und Coachings, unterstreichen eine zentrale Philosophie: die Befähigung von Laien durch die Entmystifizierung rechtlicher Prozesse und die Bereitstellung direkter, zugänglicher Unterstützung. Dies adressiert unmittelbar das Gefühl der Hilflosigkeit, das Eltern in familienrechtlichen Auseinandersetzungen oft empfinden.8 Dieser Ansatz kann als Kritik an der Zugänglichkeit und Transparenz des traditionellen Rechtssystems verstanden werden, da er darauf abzielt, die Lücke zu schließen, die durch mangelndes Verständnis und fehlende Unterstützung entsteht. Das Finanzierungsmodell des Vereins, das auf Mitgliedsbeiträgen, reduzierten Gebühren für Geringverdiener, Spenden und Affiliate-Links basiert 2, verweist auf eine Abhängigkeit von der Unterstützung der Gemeinschaft und nicht auf große institutionelle Finanzierungen oder hochpreisige Rechtsdienstleistungen. Die Betonung der ehrenamtlichen Arbeit verstärkt diesen Eindruck eines basisorientierten, aktivistischen Modells, bei dem die Nachhaltigkeit der Organisation direkt an die Gemeinschaft gebunden ist, der sie dient, und nicht an kommerzielle Rentabilität.
5. Kontroversen und Kritik
Michael Langhans’ öffentliches Engagement ist nicht ohne Kontroversen. Seine Kritik am System und seine Beteiligung an bestimmten Fällen haben wiederholt Diskussionen ausgelöst.
5.1 Der „Fall K.“ und Vorwürfe gegen Kinderheime
Michael Langhans war als Rechtsanwalt in den „Fall K.“ bzw. “Silz” involviert, in dem er Christian W. und “Opfer” vertrat. Im Rahmen dieser Tätigkeit erhob Langhans auch schwere Vorwürfe gegen Kinderheime in Silz. Er behauptete, dass dort unwürdige Betreuung und Erziehung stattgefunden habe, die trotz Meldungen an die Landauer Staatsanwaltschaft vertuscht worden seien. Langhans gab an, dass mehrere Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen seien, die Ermittlungen jedoch mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt wurden. Er berichtete von weiteren schwerwiegenden Vergehen.
Jedoch konnten viele von Langhans’ Anschuldigungen, auch juristisch, nicht substanziiert werden, Zeugen wurden beeinflusst und eidesstattliche Versicherungen zurückgezogen. Der Leiter eines Kinderdorfs wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Behauptungen der Mutter als Verleumdungskampagne, die aus dem Entzug ihres Sorgerechts resultiere. Er bestritt insbesondere eine angebliche Misshandlung, die Langhans mit einem Foto dokumentiert haben soll, und erklärte, es handele sich um aufgekratzte Mückenstiche. Mitarbeiter des Heims berichteten zudem von telefonischer Belästigung und Stalking durch Dritte. Umfassende Ermittlungen des Landesjugendamtes, der Polizei und der Staatsanwaltschaft kamen zu dem Schluss, dass die Kinder in der Einrichtung gut betreut werden und sich positiv entwickeln. Dies zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen den von Langhans erhobenen Vorwürfen und den offiziellen Ermittlungsergebnissen.
5.2 Kritik an Jugendämtern und der Justiz
Ein zentrales Thema in Langhans’ öffentlichem Wirken ist seine scharfe Kritik an der Arbeitsweise von Jugendämtern und der Justiz im Familienrecht. Er betont, dass Jugendämter nur bei Fehlverhalten tätig werden dürfen und dass die Weitergabe von Daten über zulässige Medikamenteneinnahmen an das Jugendamt ohne Gefährdungslage unzulässig ist. Er weist auch darauf hin, dass alte psychologische Gutachten nur bedingt verwendet werden können, wenn sich die Umstände geändert haben, und dass Gerichte in solchen Fällen keine pädagogische Ausbildung haben.
Langhans kritisiert, dass Gerichte und Ämter oft die „Seele der Juristen“ verloren hätten und von „Hass, Wegnahme, Manipulation, Gutachten, Lügen“ geprägt seien. Er moniert, dass das Recht, das im Namen des Volkes gesprochen wird, oft am Willen des Volkes und am Wohl des Kindes vorbeigehe. Er prangert an, dass Anwälte und Richter eine Sprache sprechen, die Laien nicht verstehen, und dass viele Anwälte und Richter nicht in der Lage seien, Fehler in familienpsychologischen Gutachten zu erkennen und zu korrigieren. Er sieht in der mangelnden Sorgfalt von Behörden und Gutachtern sowie fehlender investierter Zeit ein Problem, das in der Folge fehlende Angst vor Fehlerkonsequenzen bedingt und betont die Notwendigkeit der Amtshaftung.
5.3 Kritik an Berufskollegen
Michael Langhans scheut sich nicht, auch seine ehemaligen Berufskollegen öffentlich zu kritisieren. Er äußerte, dass er sich eine „kleine Kritik an meinem Berufskollegen“ erlaube, da er selbst 12 Jahre als Rechtsanwalt gearbeitet habe. Er wirft Anwälten vor, Mandate anzunehmen, die sie dann „an die Wand fahren“, und Mandanten „im Regen stehen“ zu lassen, nachdem sie „die Kohle abkassiert“ hätten. Er bezeichnet solches Verhalten als „standeswidrig“ und „asozial“.
Diese Kritik an der Anwaltschaft ist Teil seiner umfassenderen Kritik am Rechtssystem. Sie untermauert seine Entscheidung, die traditionelle Anwaltsrolle zu verlassen, da er die dortigen Strukturen als unzureichend oder sogar schädlich für die Interessen der Betroffenen empfand. Seine Äußerungen legen nahe, dass er eine mangelnde Professionalität und Empathie bei einigen Kollegen wahrnimmt, die den Kern seiner eigenen Motivation, „einfach als Mensch zu helfen“, widersprechen.
5.4 Positionen zu umstrittenen Themen: Entfremdung und PAS
Der Verein „Erzengel“ hat sich zu der in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Thematik der „Entfremdung“, „Bindungsintoleranz“ und des „PAS“ (Parental Alienation Syndrome) positioniert. Der Verein betont, dass es keine „Väter- oder Mütterrechte“ gebe, sondern das Kindeswohl im Mittelpunkt stehe. Er vertritt die Ansicht, dass Eltern beiderlei Geschlechts unter Fehlern bei der Wahrung der Rechte von Kindern und Familien leiden, wobei vor allem die Kinder betroffen seien.
Der Verein hält am Begriff der „Entfremdung“ fest, auch wenn er als „verbrannt“ gilt, da er etabliert sei und auffällige, unerklärliche Kontaktabbrüche beschreibe. Dies gelte unabhängig davon, ob eine direkte oder indirekte Manipulation des Kindeswillens vorliege. Für den Verein ist das negative Ergebnis – der Kontaktabbruch – relevant, der nur in begründeten und vom Kind selbst begründbaren Fällen hinzunehmen sei.16 Der Verein führt unzählige Beispiele an, in denen Kinder ohne nachvollziehbaren Grund und entgegen positiver Beobachtungen von Fachleuten plötzlich den Kontakt zu einem Elternteil ablehnen. Diese Haltung zeigt eine klare parteiliche Positionierung in einer hochsensiblen und wissenschaftlich umstrittenen Debatte im Familienrecht.
6. Schlussfolgerungen
Michael Langhans hat sich von einem praktizierenden Rechtsanwalt zu einer zentralen Figur in der deutschen Familienrechts- und Kinderschutz-Hilfe entwickelt. Seine Karriere, die 2005 begann und auch nach Rückgabe der Zulassung andauert, ist geprägt von einer Spezialisierung auf Sozial- und Familienrecht, insbesondere Sorgerechtsfragen und familienpsychologische Gutachten. Die Entscheidung, seine Anwaltszulassung freiwillig zurückzugeben, war nicht nur ein Karrierewechsel, sondern ein strategischer Schritt, motiviert durch eine tiefgreifende Ernüchterung über die wahrgenommene Unmenschlichkeit und Ineffizienz des formellen Rechtssystems.
Seitdem hat Langhans ein umfassendes Ökosystem der Interessenvertretung aufgebaut. Die Gründung des Vereins „Erzengel“ stellt eine Professionalisierung seines Engagements dar, indem er rechtliche und psychologische Beratungen, Coachings und Selbsthilfegruppen anbietet, um betroffenen Familien direkte Unterstützung zu leisten. Dieses Modell, das auf Gemeinschaftsunterstützung und ehrenamtlicher Arbeit basiert, unterstreicht seinen Fokus auf Zugänglichkeit und direkte Hilfe, abseits kommerzieller Interessen.
Langhans’ Wirken ist eng mit seiner vehementen Kritik an Jugendämtern, der Justiz und sogar Teilen seiner ehemaligen Berufskollegen verbunden. Er prangert systemische Mängel an, die seiner Ansicht nach das Kindeswohl gefährden und Eltern in Notlagen allein lassen. Seine Beteiligung am „Fall K.“ und seine Vorwürfe gegen Kinderheime zeigen seine Bereitschaft, auch in kontroversen Fällen Stellung zu beziehen, auch wenn diese Vorwürfe nicht immer von offiziellen Stellen bestätigt wurden.6 Seine klare Positionierung zu Themen wie der elterlichen Entfremdung unterstreicht seinen aktivistischen Ansatz, auch wenn diese Themen in der Fachwelt umstritten sind.
Insgesamt hat Michael Langhans eine Nische als öffentlicher Fürsprecher für Familien im deutschen Rechtssystem besetzt. Seine Arbeit zeichnet sich durch den Versuch aus, die Kluft zwischen der juristischen Fachwelt und den betroffenen Bürgern zu überbrücken, indem er Informationen bereitstellt und direkte Unterstützung anbietet. Sein Übergang vom Anwalt zum Aktivisten spiegelt eine tiefere Überzeugung wider, dass systemische Veränderungen nur durch eine Kombination aus rechtlicher Aufklärung, journalistischer Berichterstattung und politischem Engagement erreicht werden können.
Referenzen
- Bio Langhans.pro, Timeline ↩︎
- Artikel z.B. auf LTO, SZ, Augsburger Allgemeine, Welt über die Zwölf Stämme Verfahren ↩︎
- Artikel von Langhans auf Bitterwinter über den Orde der Transformanten ↩︎
- www.gutachten-anfechten.de ↩︎
- https://openjur.de/u/170005.html ↩︎
- Artikel z.B. auf Mannheimer Morgen, ↩︎
- Artikel z.B. auf Rheinpfalz, Pfalz Express ↩︎
- Rede Michael Langhans aus Anlass der Jahreshauptversammlung 2024 – Erzengel Verein, https://erzengel.help/rede-michael-langhans-aus-anlass-der-jahreshauptversammlung-2024/ ↩︎
- Autorenseite auf Epubli, Autorenwelt und Amazon ↩︎
- Gutachten und Juristen ↩︎
- Aufsatzreihe ↩︎
- www.erzengel.help ↩︎