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KI und Prompts im Familienrecht #2

Im ersten Artikel hatte ich mich noch mit allgemeinen Hintergründen auseinandergesetzt. In diesem Artikel und ggf. folgenden geht es um konkrete Prompts im Familienrecht und wie sich diese auswirken. Ich werde zudem erläutern, welche Prompts ich wieso regelmäßig einsetze.

Prompts

Ich erinnere nochmal an die Grundstruktur eines Prompts:

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Grundstruktur Prompts

Rolle: Wer bin ich?
Aufgabe: Was soll die KI tun?
Thema: Worum geht es?
Hintergrund: Was ist Grundlage (z.B. eine Urteils-PDF)
Beispiele: Soll sich die KI an einer Vorlage von Ihnen orientieren?
Länge: Wie umfangreich soll das Ergebnis sein?
Zielgruppe: Für wen ich das Ergebnis gedacht?
Format: Soll eine besondere Struktur (Tabelle, Liste) eingehalten werden
Tonfall: Wie soll das Ergebnis formuliert sein?

Prompt Gutachten zusammenfassen

Der erste Prompt, mit dem ich gearbeitet habe ist der, mit dem man Gutachten oder Beschlüsse zusammenfasst. Der Vorteil liegt auf der Hand: Aus 100 Seiten werden wenige Seiten. Doch Vorsicht: Alles lesen ist Pflicht, ich nutze die KI um die Schwerpunkte eines Gutachtens herauszuarbeiten und mich selbst zu prüfen, ob ich alles wichtige erfasst habe.

Diesen Prompt habe ich als erstes regelmäßig verwendet: Er beinhaltet Rolle (Experte im Familienrecht), Aufgabe (Fasse zusammen und arbeite die wesentlichen Argumente heraus), Hintergrund (das hochgeladene PDF) und noch eine Formatierungsvorgabe (Liste, der Lesbarkeit wegen)

Du bist ein Experte im Familienrecht. Fasse das familienpsychologische Gutachten zusammen und arbeite die wesentlichen Argumente heraus. Benenne diese in einer Liste. Danach benenne insbesondere, welche Aspekte für und gegen den Vater sprechen und welche Aspekte für und gegen die Mutter sprechen.

Ich habe hierzu ein älteres Gutachten hochgeladen und erhalte das folgende Ergebnis:

Gerne. Hier ist die Zusammenfassung des familienpsychologischen Gutachtens:

Das Gutachten wurde im Rahmen eines Sorgerechtsverfahrens  erstellt. Der/Die Sachverständige untersuchte die Erziehungsfähigkeit der Kindeseltern 

Die Untersuchung umfasste mehrere Methoden:

* Aktenanalyse
   
* Explorationsgespräche mit den Eltern
   
* Verhaltensbeobachtung
   
* Eltern-Kind-Interaktionsbeobachtung
   
* Psychometrische Testdiagnostik
   
* Informatorische Gespräche mit Dritten 

**Wesentliche Argumente des Gutachtens**

1.  **Erziehungsfähigkeit:** Das Gutachten definiert Erziehungsfähigkeit als die Fähigkeit der Eltern, die physischen und emotionalen Bedürfnisse des Kindes wahrzunehmen, es angemessen zu versorgen und seine Entwicklung zu fördern. 
   
2.  **Kindeswohlgefährdung:** Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl die Mutter als auch der Vater aufgrund von Gewalt in der Familie und mangelnder Erziehungsfähigkeit das Kindeswohl gefährden. 
   
3.  **Verhaltensauffälligkeiten der Mutter:** Die Mutter zeigt im Gutachten deutliche Auffälligkeiten im Kommunikations- und Interaktionsverhalten. Es wird der Verdacht auf xxx geäußert. 
   
4.  **Belastungsfaktoren des Vaters:** Der Vater zeigt Züge einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung und hat Schwierigkeiten, sich in die emotionale Lage der Kinder hineinzuversetzen. 
   
5.  **Gewalterfahrungen der Kinder:** Die Kinder berichten von physischer und psychischer Gewalt durch beide Elternteile. Diese Aussagen werden durch Fremdbefunde gestützt. 
   
6.  **Kindeswille:** Die Kinder äußern den Wunsch nach einem gewaltfreien Umfeld und distanzieren sich von ihren Eltern. 

Das ist schonmal nicht schlecht, insbesondere um in einer eMail den Eltern das Gutachten zu erklären. Hierzu sollte man den obigen Prompt ergänzen.

E-Mail Prompt Gutachten

Dieser könnte dann lauten:

Du bist ein Experte im Familienrecht. Fasse das familienpsychologische Gutachten zusammen und arbeite die wesentlichen Argumente heraus. Benenne diese in einer Liste. Danach benenne insbesondere, welche Aspekte für und gegen den Vater sprechen und welche Aspekte für und gegen die Mutter sprechen.
Verfasse danach eine eMail in nüchternem Tonfall an die Eltern, in der Du diese um Terminsvereinbarung bittest, gleichzeitig aber auch die im Gutachten erwähnten Probleme benennst.

Das eMail-Ergebnis lautet dann (zuerst kommt obige Zusammenfassung):

E-Mail an die Eltern

Betreff: Terminvereinbarung und Besprechung des familienpsychologischen Gutachtens

Sehr geehrte Frau xxx sehr geehrter Herr xxx,

im Rahmen des laufenden familiengerichtlichen Verfahrens liegt nun das familienpsychologische Gutachten von xxx vor.

Ich bitte Sie, sich mit meinem Büro in Verbindung zu setzen, um einen Termin zur Besprechung des Gutachtens zu vereinbaren. Es ist wichtig, dass wir die dort aufgeführten Feststellungen gemeinsam erörtern, insbesondere die dokumentierten Defizite in der Erziehungsfähigkeit, die Hinweise auf Gewaltanwendung und die daraus resultierende Gefährdung des Kindeswohls.

Ich weise Sie darauf hin, dass das Gutachten bei beiden Elternteilen erhebliche Defizite in der Erziehungsfähigkeit feststellt.

Ich bitte um Ihre zeitnahe Rückmeldung zwecks Terminvereinbarung.

Mit freundlichen Grüßen

Ich selber würde jetzt noch 1-2 Argumente gegen das Gutachten benennen, um den Eltern Hoffnung zu geben. Aber die Grundlage ist schon einmal beeindruckend, oder?

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